Aufgrund des Zusammentreffens außergewöhnlicher Phänomene konsolidierten die Edelmetallpreise zwar zum Zeitpunkt der Abfassung dieser Zeilen deutlich, doch seit mehreren Wochen werden wir mit historischen Ereignissen beglückt. Das bemerkenswerteste Ereignis war die zwar vorübergehende, aber dennoch beispiellose Überschreitung der Marke von 60,00 Euro pro Gramm Feingold.
Der Inflationsschock
Mehrere Dynamiken kommen zusammen, um diese große Grundbewegung zu unterstützen. Dieser beeindruckende Anstieg der Notierungen unterstreicht auch den aktuellen Inflationsschock.
Unter diesen Dynamiken ist natürlich der Hintergrund zu erwähnen, der durch die Fortsetzung der lockeren Geldpolitik der Zentralbanken verkörpert wird. Trotz der letzten Anhebung der Leitzinsen durch die FED (die in der Praxis weitgehend symbolisch waren) wurden die Notierungen der Edelmetalle in keiner Weise beeinflusst.
Zu dieser geldpolitischen Grundbewegung gesellt sich die Problematik einer noch nicht abgeschlossenen Gesundheitskrise.
Das periodische Auftreten neuer Varianten trotz einer breiten Durchimpfung veranlasst einige Staaten, darunter China, eine strenge Restriktions- und Eindämmungspolitik aufrechtzuerhalten. Dieses ständige "Stop and Go" führt zu erheblichen Störungen in der Produktion und den logistischen Abläufen auf internationaler Ebene.
Schließlich, und das ist das große Thema des Augenblicks, führt der Konflikt in der Ukraine, der die viel tieferen Spannungen zwischen dem Westen und dem russisch-chinesischen Block offenbart, durch die Explosion der Kohlenwasserstoffpreise zu großen Energieproblemen. Diese geopolitische Kluft führt auch zu einer potenziellen Deglobalisierungsbewegung, die besonders kostspielig ist, da die westlichen Gesellschaften ihren Produktionsapparat nach Asien verlagert haben.
Perspektiven
Angesichts dieses plötzlichen und potenziell dauerhaften Preisanstiegs müssten die Zentralbanken logischerweise die Leitzinsen ebenso massiv anheben. Eine solche Maßnahme scheint jedoch völlig illusorisch, da die Schuldenstände mittlerweile stratosphärisch sind. Und der Konflikt mit Russland rechtfertigt nun das Fehlen eines entschlossenen Handelns der Zentralbanken.
Kurzfristig würde eine mögliche Waffenstillstandsvereinbarung zwischen der russischen und der ukrainischen Regierung den Goldpreis natürlich nach unten drücken.
Auf längere Sicht ist jedoch klar, dass die Abwertung der Fiat-Währungen anhalten und sich sogar stark beschleunigen wird. Vor diesem Hintergrund wird es immer schwieriger, einen Großteil seiner Ersparnisse in Euro zu halten. Die Umwandlung in stabile Sachwerte wie Gold wird von entscheidender Bedeutung sein.
Durch Christophe Lavigne
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