In den letzten Jahren hat Gold einen starken Aufschwung erlebt. Das geopolitisch neutrale Edelmetall weckt bei den Zentralbanken der Schwellenländer besonders starke Begehrlichkeiten.

Die aktuelle globale Lage hat den Aufstieg des Goldes begünstigt. Zwischen der Covid-19-Krise und dem Krieg in der Ukraine beobachteten viele Beobachter einen regelrechten Run auf Gold. Von Russland über Brasilien bis hin zu China hat sich das Phänomen festgesetzt, ohne dass es Anzeichen für einen Rückschlag gegeben hätte.

Im Gegensatz zu Staatsanleihen unterliegt Gold keinen aktiven oder passiven Schwankungen. Mit anderen Worten: Es ist nicht staatsgebunden, wie nationale Währungen wie der Dollar. Da Gold de facto ein Objekt der Begierde ist, bleibt es aufgrund seiner Neutralität frei von jeglicher Art von Druck, insbesondere im Falle von staatlichen Konflikten.

Als Edelmetall kann es weder als Waffe für Wirtschaftssanktionen eingesetzt werden, noch stellt es eine Staatsschuld dar. Das gelbe Metall stellt daher kein Risiko eines Bankrotts oder gar einer Beschlagnahme in den Tresoren der nationalen Hoheitsgebiete dar. Als sicherer Hafen wird es angesichts einer ebenso trüben wie ungewissen Zukunft umso begehrter.

Die eingefrorenen Guthaben der russischen Zentralbank haben die aktuellen geopolitischen Spannungen unterstrichen. Die Frage nach der Sicherung der Devisenreserven wurde dadurch zu einem zentralen Thema. Gold wird nun als das Instrument schlechthin für finanzielle und wirtschaftliche Unabhängigkeit angesehen. Die Zentralbanken haben bereits mit einer massiven Aufstockung ihrer Bestände an gelbem Metall begonnen.

Laut einer Umfrage des World Gold Council (WGC) werden bis 2022 voraussichtlich 25% der Zentralbanken ihre Goldreserven aufstocken. Zwar sind die Entwicklungsländer besonders stark vertreten, doch dürfte sich der Trend im kommenden Jahr noch verstärken. Keines der befragten Länder hat die Absicht geäußert, das erworbene Gold zu verkaufen, doch die meisten dürften ihre Reserven (eifersüchtig) behalten.